| Notizen |
- Er wohnte vom 20. Nov. 1908 bis zum 20. Okt. 1911 bei Schenk an der
Grossestr. 10 in Osnabrueck. Er war Schumacherlehrling. Danach ging er
nach Dortmund. Karl Friederich ist im 1. Weltkrieg am 31. Dezember,
Mittags 2 Uhr, gefallen.
Eine Wuerdigung hat der damalige Superindendent von Buer, Karl Ludwig
Knoche in seinem Tagebuch wie folgt festgehalten:
XXIV. Kriegswoche
Sonntag I. p. Epiphan. 10. Januar 1915
Pastor Ehlert predigt ?ber Luc. 4,4-21. Jesus unser Vorbild und unser
Heiland. In der Predigt fehlte es nicht an Beziehungen zu der ernsten
Kriegszeit. Kollekte fuer den Unterstuetzungsfonds: 24 M. Der Besuch
des Gottesdienstes - besser als am Epiphaniasfeste - litt auch wieder
unter schlechtem Wetter.
Am Nachmittag kam die traurige Nachricht, da? der Musketier Karl
Trebbe, aus Tittingdorf gebuertig, gefallen sei. Er war schon im
August einmal schwer verwundet worden, dann aber wieder hergestellt,
war er auf`s Neue an die Front gekommen. Fuer seine Tapferkeit war er
mit dem Eisernen Kreuze ausgezeichnet. Am 31. Dezember mittags 2 Uhr
hat ihn, waehrend er im Schuetzengraben im Argonnerwalde Posten stand,
eine feindliche Kugel toedlich getroffen. Noch am 29. Dezember hat er
an seine Eltern geschrieben. Es hei?t in dem Briefe:
"Liebe Eltern, habt keine Sorge um mich. Wenn es eben bestimmt ist
fuer`s Vaterland zu sterben, dann denke ich auch, da? ich selig
sterbe, worum ich jeden Tag bete. Dann bin ich doch besser verwahrt
als hier auf Erden. Ich denke ja auch, da? fuer mich bestimmt ist, da?
ich einst wieder gesund in die Heimat zur?ckkehren werde."
Der Brief des Sohnes, der gestern Morgen 11.1. in die Haende der
Eltern gelangt ist, hat diese sehr getroestet. In der Hoffnung, da?
ihr Sohn auch ein seliges Ende gefunden haben wird, schicken sie sich
tapfer in Gottes Willen. So etwas erfahren zu duerfen, gehoert zu dem
Groessten, was wir in dieser Zeit im Amt erleben.
Noch etwas will ich aus dem Briefe mitteilen, was mich tief bewegt hat
und zeigt, wie es um das religioese Leben unserer Soldaten bestellt
ist:
"Als wir am 1. Feiertage den Christbaum geschmueckt hatten, kam der
Leutnant und setzte sich bei uns in unsere Hoehle - nebenbei bemerkt
waren in unserer kleinen Bude - fuer 5 Mann bestimmt - jetzt 10 Mann
hereingepfropft, aber es half sich.- Nun wurde der Baum, die Kerzen
angesteckt. Wir sangen einige Weihnachtslieder, auch legte der
Leutnant noch einen Vers aus dem neuen Testament aus, auch sangen wir
noch einige Lieder, bis der Leutnant nach einer Stunde aus unserer
Mitte verschwand."
Wie troestlich bewaehrt sich das allgemeine Priestertum bei unseren
Soldaten in diesem Kriege. Wie viele Beispiele, da? die Offiziere
Prediger des Evangeliums werden fuer unsere Soldaten! Am II. Sonntage
p. Epiph. - 17. Januar, hat die kirchliche Danksagung fuer diesen
Gefallenen stattgefunden.
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