Notizen |
- 1607 Hauslehrer in Niederösterreich bei Freiherrn Andrea zu Kleinach auf Leonroth.
1608 nach 35 Wochen wieder in Neustadt bei Coburg da der Vater gestorben ist.
10. Juli 1608 Diakon in Lind – heute Oberlind Kreis Sonneberg.
14. April 1612 Pfarrer in Heinersdorf.
21. November 1624 Adjunkt in Neustadt bei Coburg.
Im Winter 1634 rettet er die Stadt Neustadt.
2. September 1638 in Heldburg als Superintendent (heute Bad Colberg-Heldburg).
Geschichte der Stadt und Pfarrei Neustadt Herzogtum Coburg, Band I. von Albert Greiner Coburg 1905 – Faksimileausgabe 1990 Seite: 259 f
3. Verzeichnis und Lebensabriss der Pfarrherren und Adjunkten:
Paulus Grambs, Sohn des Neustädter Bürgers Anton Grambs, war 1607 Hauslehrer bei dem Freiherrn Andrea zu Kleinach auf Leonroth in Niederösterreich, um dessen Söhne die protestantisch waren zu unterrichten, während Ernst Reuter die katholischen Töchter unterrichtete.
Schon nach 35 Wochen rief ihn seine Mutter zurück, weil sein Vater gestorben war. Der Freiherr von Kleinach wollte ihn als Lehrer behalten, deshalb sollte er, nachdem er die Hinterlassenschaft geordnet hätte, wieder zu ihm zurückkommen.
Aber Grambs zog es vor, als Diakonus nach Lind zu gehen, wo er am 10. Juli 1608 angestellt wurde. Am 14. April 1612 kam er als Pfarrer nach Heinersdorf, hielt am XXIII p. Trin. 1624 (31. Okt.) in Neustadt seine Probepredigt und wurde drei Wochenspäter als Adjunkt eingewiesen.
Während des Krieges hatte er viel Ungemach zu ertragen, musste öfters flüchten, um sein und das Leben der Seinen zu retten und verlor sein ganzes Vermögen.
Als im Winter 1634 Nagi Estuan (Istuan), ein Rittmeister, mit seinen Reitern Winterquartier in Neustadt bezog und es plündern ließ, verwandte sich Grambs bei ihm für die Bürgerschaft, wurde aber hart angefahren. Erst als sich herausgestellt hatte, dass der Rittmeister derselbe war, mit welchem Grambs zu gleicher Zeit Hauslehrer in Leonroth und Ainöd gewesen war, wurden die Pfarrer und Schuldiener besser behandelt, das Plündern verboten und eine Wache vor die Kirchtür gestellt, damit die wertvolle Habe, welche die Bürger in die Kirche getragen hatten, ihnen erhalten bliebe.
Nachdem Grambs bei dem Brand 1636 wieder seine ganze Habe verloren hatte, suchte er seine Lage zu verbessern und bewarb sich um die Heldburger Adjunktur.
Am 2. September 1638 kam er nach Heldburg als Superintendent, hatte da aber noch größere Drangsale auszustehen und starb daselbst bald, nachdem er einen so genannten schwedischen Trunk (Mistjauche und Essig) durch die Feinde gewaltsam eingeflößt bekommen hatte.
Adjunkt = (lat.), eigentlich der einem Beamten zugesellte Amtsgehilfe oder Stellvertreter. So wird z. B. einem bejahrten Geistlichen, der seinen Beruf nicht mehr im ganzen Umfange erfüllen kann, ein Adjúnkt (Vikar) beigegeben. Außerdem führen im Schul- oder Kirchendienste den Titel Adjúnkt auch fest angestellte Beamte zweiten Ranges, weil deren Stellen ursprünglich zur Aushilfe der ersten Angestellten gegründet wurden.
Superintendent = (lat. superintendens, wörtlich „Aufseher“) ist in den evangelischen Landeskirchen der leitende Geistliche eines Kirchenkreises bzw. einer Superintendentur, also eines Zusammenschlusses mehrerer Kirchengemeinden. Die Bezeichnung für vergleichbare Ämter in anderen evangelischen Landeskirchen in Deutschland lautet in der Regel Kreispfarrer, Kreisoberpfarrer, Dekan, Inspektor.
Die Superintendenten visitieren die Kirchenkreise und dabei auch die haupt- und nebenamtlichen Mitarbeiter der Kirchenkreise. Zu ihren Aufgaben gehört die Dienstaufsicht über die Pfarrerinnen und Pfarrer, Pastorinnen und Pastoren sowie die Repräsentation des Kirchenkreises in der Öffentlichkeit. Zudem sollen sie Seelsorger der Seelsorger sein.
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