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Genealogisch-heraldische Arbeitsgemeinschaft Roland zu Dortmund e.V.

Nikolaus Witthauer[1]

männlich 1603 - 1653  (50 Jahre)


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  • Name Nikolaus Witthauer 
    Geburt 12 Okt 1603  Eisfeld, Landkreis Hildburghausen, Thüringen, BRD Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Beruf Tuchmacher, Tuchscherer und Tuchhändler 
    Religion ev. - luth. 
    Datensatzidentnummer AB:I9099 
    _UID 531026F6ABAA4CF68D5CA23ABAFD851F 
    Tod 27 Dez 1653  Neustadt bei Coburg, Landkreis Coburg, Oberfranken, Bayern, BRD Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I9099  Genealogie von Gerhard Kreile
    Zuletzt bearbeitet am 25 Okt 2020 

    Vater Christoph Witthauer,   geb. um 1559, Eisfeld, Landkreis Hildburghausen, Thüringen, BRD Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 26 Dez 1631, Eisfeld, Landkreis Hildburghausen, Thüringen, BRD Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 72 Jahre) 
    Mutter Margaretha Trott,   geb. um 1565   gest. Eisfeld, Landkreis Hildburghausen, Thüringen, BRD Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Eheschließung um 1589 
    Familien-Kennung F3516  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie 1 Margarethe Leuthäuser,   geb. 12 Apr 1607, Steinach, Landkreis Sonneberg, Thüringen, BRD Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 20 Feb 1645, Rüttmannsdorf, Teil der Stadt Neustadt bei Coburg, Landkreis Coburg, Oberfranken, Bayern, BRD Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 37 Jahre) 
    Eheschließung 1 Nov 1629  Steinach, Landkreis Sonneberg, Thüringen, BRD Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Typ: RELI 
    Kinder 
     1. Johann Witthauer,   geb. um 1630, Eisfeld, Landkreis Hildburghausen, Thüringen, BRD Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 19 Mrz 1695, Neustadt an der Saale, Landkreis Rhön-Grabfeld, Unterfranken, Bayern, BRD Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 65 Jahre)
     2. Jakob Witthauer,   geb. 29 Jul 1632, Eisfeld, Landkreis Hildburghausen, Thüringen, BRD Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 28 Aug 1714, Neustadt bei Coburg, Landkreis Coburg, Oberfranken, Bayern, BRD Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 82 Jahre)
     3. Kunigunde Witthauer,   geb. 1635, Steinach, Landkreis Sonneberg, Thüringen, BRD Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 1636, Steinach, Landkreis Sonneberg, Thüringen, BRD Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 1 Jahr)
     4. NN Witthauer,   geb. 1637   gest. 11 Jun 1640, Neustadt bei Coburg, Landkreis Coburg, Oberfranken, Bayern, BRD Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 3 Jahre)
     5. Johann Michael Witthauer,   geb. 1639, Meiningen, Landkreis Schmalkalden-Meiningen, Thüringen, BRD Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 13 Apr 1681, Neustadt bei Coburg, Landkreis Coburg, Oberfranken, Bayern, BRD Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 42 Jahre)
     6. Elisabeth Witthauer,   geb. 28 Okt 1641, Rüttmannsdorf, Teil der Stadt Neustadt bei Coburg, Landkreis Coburg, Oberfranken, Bayern, BRD Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
     7. Margarethe Witthauer,   geb. um 1642, Neustadt bei Coburg, Landkreis Coburg, Oberfranken, Bayern, BRD Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
     8. Heinrich Witthauer,   geb. 28 Jan 1644, Rüttmannsdorf, Teil der Stadt Neustadt bei Coburg, Landkreis Coburg, Oberfranken, Bayern, BRD Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 30 Mrz 1697, Schleusingen, Landkreis Hildburghausen, Thüringen, BRD Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 53 Jahre)
    Familien-Kennung F3514  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 4 Okt 2023 

    Familie 2 Kunigunde Nn...,   geb. 1615, Neustadt bei Coburg, Landkreis Coburg, Oberfranken, Bayern, BRD Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Eheschließung 13 Jan 1646  Neustadt bei Coburg, Landkreis Coburg, Oberfranken, Bayern, BRD Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Typ: RELI 
    Familien-Kennung F3515  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 4 Okt 2023 

  • Notizen 
    • Schreibweise des Namens im Neustädter Kirchenbuch auch Wiedhauer oder Witter oder Widder.

      In dieser frühen Zeit der Familiennamen wurde der Name von Johann Witthauer und der Familie (frisch umgezogen von Eisfeld Meinigen und Steinach nach Neustadt) auch Widder - Widdauer - Widdert und Witthauer geschrieben.

      Eisfeld:
      Nach dem Besuch der Lateinschule wurde er als Tuchmacher (Wollweber) ausgebildet. Die Zugehörigkeit zur Zunft war Bedingung für die Herstellung und den Handel mit Webwaren.
      Nikolaus wird in Eisfeld mit einigen Webstühlen begonnen haben und dann Handel betrieben haben.
      Er hatte ein Haus in der Neustadt von Eisfeld "ufm Berg" - in der Nähe des oberen Tores. Bei der Einäschrung der Stadt Eisfeld im Oktober 1632 brannte auch das Haus von Nikolaus Witthauer ab. Ohne Wohnung, Arbeitsplatz und Vorräte suchte die Familie Zuflucht in Steinach.

      1632 in Steinach:
      Er beteiligt sich dort am Betrieb des Döbrachhammers, aber 1637/1638 ist er nicht mehr dort. Denn in einer Eingabe an die Regierung in Coburg erwähnt er, dass er und sein Bruder Georg nach dem Tode des Herzogs Johann Ernst 1638 beim Regierungsantritt des Herzogs Friedrich Wilhelm um Belehnung nicht hätten nachsuchen können: "Ursache sey das leidige Kriegswesen und daß wir Erben weit voneinander entsessen" waren.

      Rüttmannsdorf:
      1639 ist er in Rüttmannsdorf. Hier besaß er einen Hof, den er nun bewirtschaftete. Rüttmannsdorf ist 440 Meter hoch gelegen und eines der schönsten Dörfer im Coburger Land. In Rüttmannsdorf lagen im Jahr 1516 vier Güter, von denen zwei der Familie von Kempnater und zwei dem Kloster Mönchröden gehörten. Auf einem dieser Höfe hielt sich Nikolaus von 1639 bis gegen Ende des 30 jährigen Krieges 1646 auf.

      Der uralte Handelsweg von Coburg nach dem Rennsteig führt durch das Dorf Rüttmannsdorf, so dass es von Durchzügen und Plünderungen wohl nicht verschont geblieben ist. 1646 zog die kaiserliche Armee unter Führung des Erzherzog Wilhelm Leopold nach Vertreibung der Schweden aus Franken durch Rüttmannsdorf. In einem Verzeichnis im Coburgschen Haus und Staatsarchiv (Band II 21 Nummer 939) ist mitgeteilt welchen Schaden die einzelnen Höfe erlitten. Der Gesamtschaden beträgt 326 Rthl. - der des Nikolaus Witthauer 58 Rthl. Neun alte Hühner wurden mit 1,5 Rthl. gewertet und ein Schwein mit 3 Rthl.

      1646 in Neustadt Coburg heiratete Nikolaus Witthauer die Witwe Kunigunde Hoffmann, deren eigentlicher Familienname nicht feststeht, die aber aus Neustadt stammt. Die Familie blieb am Anfang noch in Rüttmannsdorf wohnen, bis das Dorf durch weitere Kriegswirren bis auf drei Feuerstätten schrumpfte. auch das Witthauersche Anwesen war abgebrannt und so war Nikolaus Witthauer wieder in einer äußerst schwierigen Lage. Er verkaufte seinen Hof, aber viel dürfte er dabei nicht erzielt haben, da wüstliegende Höfe bei der geringen Bevölkerung am Ende des Krieges wohl kaum gesucht waren.

      Er zog also nach Neustadt und baute sich dort wieder ein Haus auf. Die vom Vater geerbten Grundstücke in Eisfeld mußte er wohl veräußern, nachdem er schon 1632 "etliche Stücke alieniret" hatte.
      Noch war ihm der Anteil am Hof und an der Schäferei in Heid geblieben. Mit dem Bruder Georg hatter er die Hälfte des Hofes vom Vater geerbt. Den Hof hatte der Urgroßvater Moritz Langguth 1552 als Lehensherr erworben und war zur Hälfte auf die Großmutter Margarethe Langguth gefallen, während ihr Bruder Johann Langguth in Eisfeld die andere Hälfte erhielt. Ein Band Lehensakten des Staatsarchivs Meinigen betreffend Hayda (1625 - 1647) enthält die Schicksale des Hofes.
      Aber der Hof war auch von den Folgen des 30 jährigen Krieges nicht verschont geblieben. Schon frühzeitig 1632 war er abgebrannt, der Bauer verzogen und auch das dazugehörige Schafhaus war abgebrannt.
      Am 13.01.1649 verkaufte Nikol Witthauer seinen 4. Anteil am Hof und der Schäferei an den Bürgermeister Johann Hoffmann zu Eisfeld für nur 160 fl. Der Vertrag wurde von den den Vertragschließenden eigenhändig unterschrieben. Zu diesem Vertrag schreibt Nikolaus am 17.02.1649 an die Regierung in Coburg: "Nachdem ich bis anhero durch das leidige Kriegswesen ganz verderbt worden und mein Weib und Kinderlein, damit mich der liebe Gott gesegnet, ohne Wiederanfahung meines Handwerks nicht hinzubringen noch zu ernähren weiß, als bin ich aus dringender Noth bewogen worden, meinen halben Teil käuflich anzubieten." Er bittet weiter, dass sein Käufer und Rathsverwandter Johann Hoffmann an seiner Statt beliehen werde.
      Die Langguthschen Erben Johann und Christoph Gleichmann aus Dresden wollen aber dem Kauf nicht zustimmen. Der Bruder Georg aber tritt für den Verkauf ein, "da er (Nikolaus) verarmt und aus dringender Noth zur Wiederanfahung seines Wüllenweber-Handwerkes, damit er Weib und Kinder desto eher ernähren und ein Stücklein Brot erwerben konnte."
      1649 wird Johann Hoffmann mit Nikolaus Anteil belehnt, 1650 verkaufen die beiden Gleichmanns und 1651 erklärt schließlich auch Georg Witthauer, dass er seinen Anteil an Johannes Hoffman verkauft.

      Nikolaus Witthauer hat sein Bürgerrecht in Eisfeld aufgegeben und ist Bürger von Neustadt bei Coburg geworden. In seinem Haus in Neustadt betreibt er ein Wüllenweberhandwerk und ernährt damit seine Familie.

      Aber auch in Neustadt war nicht alles sehr einfach, 1636 fast völlig zerstört schreibt Greiner (Geschichte der Stadt Neustadt Band 2 Seite 4): Im Jahre 1672 wohnten in Neustadt 580 Personen in 133 Feuerstätten: Meist geringe Bürgerhütten, die nach dem Brande nur nach Nothdurft auferbaut waren, dazu noch 61 unbebaute Branstätten"

      Nicht allzulang sollte sich aber Nikolaus Witthauer der Zeit in Neustadt erfreuen, denn schon am 25.12.1653 wurde er in Neustadt begraben.

      Seine Witwe Kunigunde verheiratete sich im Sommer 1655 mit Georg Haußmann einen wohlhabenden Ackermann aus Neustadt.

      Nikolaus ist Stammvater fast aller heute noch lebender Witthauer (2010).

  • Quellen 
    1. Seite 16: Witthauer, Gottfried: Das fränkisch-thüringische Geschlecht Witthauer in Lebensbildern durch fünf Jahrhunderte. Neustadt: Degener, 1958. 224 Seiten, 10 Tafeln (= Sonderdruck aus: Deutsches Familienarchiv, Bd.9) siehe Bücherverzeichnis der Oldenburgischen Gesellschaft für Familienkunde e.V. bearbeitet von Günter Wachtendorf - Stand 31.12.1998 - Oldenburgische Gesellschaft für Familienkunde e.V. Fachgruppe der Oldenburgischen Landschaft Fachabteilung des Oldenburger Landesvereins für Geschichte, Natur - und Heimatkunde e.V. Oldenburg, 1998 Mitteilung: Gerhard Kist - GFF 2405, Röthenbach 2018 Ergänzende Daten und Fakten von: Witthauer Web Site verwaltet von Günther Witthauer - MyHeritage.