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Genealogisch-heraldische Arbeitsgemeinschaft Roland zu Dortmund e.V.

Dr. iur. Dr. iur. Siegfried HOFFMANN[1]

männlich 1878 - 1950  (72 Jahre)


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  • Name Dr. iur. Siegfried HOFFMANN 
    Präfix Dr. iur. 
    Geburt 11 Jan 1878  Castrop Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Beruf (Abiturient des Stadtgymnasiums um 1897), Rechtsanwalt (bis 1938) und Notar (bis 1933), Buchhalter in London (nach 1938) 
    Religion mosaisch 
    Datensatzidentnummer AB:I1432 
    _UID FC4110296C8E4B17B9B4D74DE24A2C914CF9 
    Tod 11 Dez 1950  London?, Großbritannien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I1432  Stadt-Gymnasium Dortmund, Lehrpersonen und Abiturienten
    Zuletzt bearbeitet am 20 Dez 2023 

  • Notizen 
    • Praedikatsexamen in Koeln, Referendarzeit in Dortmund, Staatsexamen in Berlin, Zulassung zur Anwaltschaft beim Amtsgericht und beim Landgericht in Dortmund 1904
      Promotion in Greifswald 1901
      1920 Notar mit Amtssitz in Dortmund,
      arbeitete ab 1924 in der Kaiserstrasse 24, wohnte in der Saarbruecker Strasse 6
      1929 Kandidatur bei den Deutschnationalen zur Stadtverordnetenwahl
      1933 Entlassung aus dem Amt des Notars, als Teilnehmer am 1. Weltkrieg jedoch zunaechst vom Ausschluss aus der Anwaltschaft noch verschont,
      1938 Entzug der Zulassung als Rechtsanwalt,
      1939 Auswanderung über Holland nach London, wo er bis zu seinem Tode eine Taetigkeit als Buchhalter ausuebte, von der er und seine Frau leben mussten.
      Am 18. August 1948 schreibt er an Herrn Landfermann unter anderem:
      „Nachdem in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938
      unsere Wohnung völlig zertrümmert worden war, wurde ich
      am Morgen verhaftet, ins Polizeigefängnis gebracht und von
      dort am 12. November nach Sachsenhausen14 ins Konzentrationslager. Was ich hier erlebt und erduldet habe, will ich mit Stillschweigen übergehen; nur das eine möchte ich sagen: es überschreitet jeden Begriff, den man sich von
      menschlicher Rohheit und Gemeinheit machen kann.“
      In einem weiteren Brief vom 11. August 1949 heißt es über
      sein Haus in der Friedenstraße 20:
      „Ich habe es unter dem Druck der Verhältnisse im Januar
      1939 nach meiner Entlassung aus dem Konzentrationslager
      zum Einheitswert verkauft, einem Wert, der in Wahrheit zum
      wirklichen Wert in keinem Verhältnis stand. Das Entgelt
      wurde seinerzeit, da mein Vermögen beschlagnahmt war,
      bei der Bank auf einem Sperrkonto hinterlegt, so dass ich
      darüber nicht frei verfügen konnte.“
      Er berichtet dann noch, wie sehr ihm die „regelrechte Arbeit
      auf dem Gebiete, auf dem ich mich sachkundig fühle“ fehlt.
      In der Londoner Zeit verfasste er ein Buch, das sich anhand
      des Prozesses des Sokrates, des Prozesses Jesu und des
      Glaubensprozesses Spinozas mit der „Idee der Gerechtigkeit“ befasst.
      Es erschien nach seinem Tod – 11. Dezember 1950 vermutlich in London – im Leo-Baeck-Verlag in New York.

  • Quellen 
    1. https://www.anodo.de/wp-content/uploads/2013/02/Das-Schicksal-der-jüdischen-Rechtsanwälte.pdf dort Lebenslauf 11, Quelle Seiten 22 ff.